Fünf Fragen an…..

Frank Vogel, Vorstand der Pensions Akademie

1. Herr Vogel, wie jedes Mal hat Dr. Georg Thurnes den Anfang gemacht. Er verglich die bAV mit einem Supertanker, der sich nur sehr schwer manövrieren lässt – wie sehen Sie das? Was hat sich in den letzten 10 Jahren bewegt?

Der Vergleich ist treffend. Die bAV ist ein komplexes System mit vielen Akteuren, regulatorischen Vorgaben und langfristigen Verpflichtungen. Aber in den letzten zehn Jahren hat sich einiges getan – von der Einführung des Sozialpartnermodells über digitale Verwaltungsprozesse bis hin zu neuen Kapitalanlagestrategien. Der Tanker bewegt sich, wenn auch langsam, aber die Pensions-Akademie ist ja jetzt genau seit 10 Jahren an Board und freut sich an der einen oder anderen Stelle dem Tanker etwas Rückenwind zu geben.

2. Herr Thurnes forderte, dass zumindest die fertigen Reformvorschläge des Regierungsentwurfs zum II. BRSG zeitnah umgesetzt werden sollten. Halten Sie das für realistisch?

Die Forderung ist absolut nachvollziehbar, denn die bAV braucht Planungssicherheit. Aber ob es realistisch ist? Das hängt von der politischen Agenda und den aktuellen Prioritäten der Regierung ab und da bleibt es sehr, sehr spannend. Unser nächster Senior Roundtable wird sich genau mit dieser politischen Agenda beschäftigen und welche Auswirkungen die jüngsten Wahlen auf unsere Volkswirtschaft generell haben könnten. Erfahrungsgemäß fallen aber gerade die bAV Themen auf dem politischen Parkett in der Priorisierung nach hinten, daher dauern solche Prozesse leider länger als gewünscht.

3. Das Thema bAV im Mittelstand war ein häufiges Diskussionsthema – sei es bei Haftungsfragen oder auch bei der möglichst einfachen Umsetzung – gibt es ein Patentrezept aus den Diskussionen?

Wir haben uns in der Pensions-Akademie auf die Fahne geschrieben, gerade den Mittelstand in Deutschland mit Impulsen und Ideen zu versorgen. Leider gibt es kein echtes Patentrezept für die kleinen und mittelgroßen Unternehmen, obwohl die Rahmenbedingungen eigentlich seit jeher bekannt sind. Die bAV für Mittelständler muss so einfach und risikoarm wie möglich gestaltet sein und die Kommunikation und Aufklärung der Begünstigten keinen immensen Aufwand mit sich bringen. Vielleicht kommen mit KI neue Impulse für standardisierte, kostengünstige und vielleicht auch versicherungslosgelöste Angebote für den Mittelstand. Auf dem Supertanker der baV wird die Fahne für den Mittelstand jedenfalls weiter kräftig von uns geschwungen.

4. Viele Innovationen wurden diskutiert – vor allem auch KI-Tools, um dem Personalmangel in der bAV zu begegnen. Was erwarten Sie von dieser Entwicklung?

KI wird definitiv helfen, Prozesse zu automatisieren und Beratungen effizienter zu gestalten. Ich denke, Sie wird zukünftig – im Moment fast unvorstellbar – auch den menschlichen Faktor mehr und mehr durch faktische Kompetenz ersetzen. Wir sagen zwar immer, dass es gerade in der bAV Vertrauen und individuelle Beratung benötigt, aber ist das in der heranwachsenden Generation wirklich der ausschlaggebende Faktor? Der persönliche Austausch wird uns aber auch die nächsten Jahre noch begleiten und Impulse und Anregungen geben. Was haben wir schon für gute Ideen bei einem Gläschen Wein in kleiner Gruppe nach einem Event der der Pensions-Akademie erarbeiten können. Das wird hoffentlich auch so bleiben. Die nächsten Jahre werden dennoch spannend.

5. Das Thema De-Risking von Pensionsverbindlichkeiten wurde auch angesprochen. In seinem Vortrag erläuterte Olaf John hierzu verschiedene Strategien, darunter den Pension Buy-out. Steht der Pension Buy-out über Rentnergesellschaften im Jahr 2025 auf der Agenda, und wie schätzen Sie die Marktentwicklung zum Thema Buy-out ein?

Das Thema gewinnt definitiv an Bedeutung. Unternehmen wollen Risiken reduzieren und sich stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Ob 2025 der große Durchbruch kommt, bleibt abzuwarten. Wir werden jedenfalls auch diesem Thema einen Senior Round Table widmen und gemeinsam mit unseren Mitgliedern tiefer in die Materie vorstoßen. Ob wir damit zum Trendsetter der Rentnergesellschaften werden, muss die Tanker Crew entscheiden. Der Kurs Richtung De-Risking ist bereits eingeschlagen und der Buy-out mit Sicherheit eine der konsequentesten, aber auch nicht einfachsten Lösungen.

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