Aus dem Gleichgewicht gebracht – VEDRA zur aktuellen Mercer Studie zum Pensionsvermögen der DAX Unternehmen

Nach einer viel beachteten aktuellen Schätzung des Beratungsunternehmens Mercer ist das Pensionsvermögen im DAX 40 gegenüber dem Vorjahr bedingt durch die Kursverluste in fast allen Anlageklassen um rund 20% gesunken, ebenfalls gesunken ist der Wert der Pensionsverpflichtungen durch den deutlichen Zinsanstieg. Der Deckungsgrad konnte dadurch einen neuen Höchststand erreichen. Soweit die guten Nachrichten!

Durch die Erhöhung des Rechnungszinssatzes reduzierte sich das Volumen der Pensionsverpflichtungen deutlich, so ist im Jahr 2022 ist der bilanzielle Wert der Pensionsverpflichtungen nach IFRS von 412 Mrd. Euro um etwa 120 Mrd. Euro auf etwa 290 Mrd. Euro deutlich gesunken. Scheinbar also gute Nachrichten für Konzernbilanzen nach IFRS, also insbesondere kapitalmarktorientierte Unternehmen.

Was allerdings nicht vergessen werden darf ist, dass die Notenbanken international mehrere Zinsschritte unternommen haben, um damit die Inflation zu bekämpfen. Durch die Erhöhung des Rechnungszinssatzes und der allgemeinen Zinsentwicklung kam es zu Buchwert-gewinnen. Wichtig hierbei ist aber, dass diese Gewinne eben nur die rein bilanzielle Bewertung wiedergeben.

Im Umkehrschluss beutet das aber keine breite Verbesserung oder Entlastung der Unternehmen bei den eigentlich zu erbringenden künftigen Cashflows für Pensionen. Pensionszahlungen werden periodisch (z.B. alle drei Jahre) auf mögliche Anpassungen überprüft. Bei der Bemessung einer Anpassung spielt u.a. häufig der Inflationsausgleich eine Rolle. Entsprechend führt eine höhere Inflation auch zu einer Anpassung der Pensionszahlungen sowie aufgrund höherer Inflationserwartungen auch in höheren künftigen Anpassungen nieder. Während der Zinseffekt also zu einer geringeren Verbindlichkeit und damit einem Buchwertgewinn führt, wirkt die höhere Inflation in die Gegenrichtung. Die genauen Effekte lassen sich anhand des spezifischen Pensionsprofils bestimmen.

In einem aktuellen Fall der VEDRA führte der Zinsanstieg singulär zu einem Rückgang der Verbindlichkeit und damit einem buchhalterischen Effekt um gut 30%, die Inflationseffekte aber gleichzeitig zu einer Erhöhung der künftigen Auszahlungen um 25%.

Da die Ertragsprofile der meisten Unternehmen keine 1:1 Beziehung zwischen Inflation und operativem Cashflow haben, kann sich ein erhöhtes unternehmerisches Risikoprofil gerade bei solchen Firmen ergeben, die nicht zwangsläufig Gewinner einer höheren Inflation sind.

Deshalb sollten Unternehmen es nicht versäumen, ihre Pensionsverpflichtungen genau auf die entsprechenden Risiken und einen Gleichlauf mit Unternehmensrisiken zu durchleuchten.

Eine Ausfinanzierung von Pensionsverbindlichkeiten bis hin zu einer vollständigen Abspaltung der Pensionsrisiken über einen Risikotransfer kann hierbei langfristig eine wertsteigernde Alternative für Eigentümer und Unternehmen sein. Durch die gegenwärtige Lage am Kapitalmarktumfeld bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Nutzen Sie die Zeit, Ausfinanzierungslösungen zu prüfen.